Allgemein | 18/06/2018
In dem letzten Kapitel sind wir schon auf Dur-Tonleiter eingegangen und haben die Ganz- und Halbtonschritte erklärt. In diesem zweiten Theorie-Artikel wollen wir uns nun den Moll-Tonleitern zuwenden.
Es gibt zwei Arten, wie man Dur und Moll unterscheiben kann. Zum einen hören sie sich anders an: Dur klingt meistens fröhlicher und leichter, Moll klingt schwer und traurig. So etwas aus Stücken heraushören zu können, ist nicht ganz einfach und erfordert viel Übung.
Zum anderen kann man beide Tonarten unterscheiden, indem man sich die Theorie dahinter genauer anschaut. Wie wir davor gesagt haben, gibt es bei einer Dur-Tonleiter Halbtonschritte zwischen den Tönen 3-4 und 7-8. In einer Moll-Tonleiter dagegen gibt es zwischen den Tönen 2-3 und 5-6 einen Halbtonschritt. Diese verschiedene Positionierung der Halbtonschritte macht die andere „Stimmung“ der Melodie aus.
Hier kommt eine kleine Überraschungsaufgabe für dich: Du weißt jetzt, dass eine Moll-Tonleiter zwischen dem 2. und 3. Ton, sowie zwischen dem 5. und 6. Ton einen Halbtonschritt hat. Mit welchem Ton müsste also eine Moll-Tonleiter anfangen, die KEINE schwarzen Tasten verwendet? Bevor Du weiterließt, versuche, das selbst herauszufinden.
Merke: Solche kleinen „Rätselübungen“ werden Dir helfen, Dich besser mit Deinem Klavier vertraut zu machen. Etwas, dass Du selbst herausgefunden hast, wird Dir auch immer besser im Gedächtnis bleiben als etwas, das Du nur nachgelesen hast.
Na, warst Du erfolgreich? Genau, die einfachste Tonleiter in Moll fängt mit dem Ton A an. In unserer Schreiweise sieht das Ganze dann also wie folgt aus:
A–H-C–D–E-F–G–A
Genauso wie bei Dur-Tonleitern kann man durch das Versetzen von Tönen auch viele andere Tonleiter bilden, und mit (fast) jedem Ton auf dem Klavier anfangen können. Wenn es allerdings zu viele Vorzeichen oder „schwarze Tasten“ in einer Tonleiter gibt, wird sie (zum Glück!) nicht so häufig verwendet.
Als kleine Übung kannst Du gerne versuchen, ein paar Tonleitern zu bilden. Fange zum Beispiel mit D, E, G oder H an, um Moll-Tonleiter „selbst“ zu erschaffen.
Wie hängen Moll- und Dur-Tonleiter und all das nun zusammen? Die einfachste Antwort ist: im Quintenzirkel. Der sieht ungefähr so aus:
Beachte hier bitte: „Major“ ist der englische Ausdruck für „Dur“ und „Minor“ ist „Moll“. Außerdem entspricht die englische Note „B“ einem deutschen „H“.
In diesem Bild kann man nun also alle „Startnoten“ für Tonleiter sehen, in rot für die Dur- und in grün für die Moll-Tonleiter. Für jeden Anfangston wird dann auch angegeben, wie viele Vorzeichen ergänzt werden müssen: G-Dur hat ein Kreuz, D-Dur zwei Kreuze, und so weiter.
Nun bleibt natürlich die Frage, wie all diese Theorie uns in der Praxis und beim Spielen weiterhilft. Zum einen ist es so, dass das Einstudieren und Üben von Tonleitern uns ein „musikalisches Gehör“ gibt, und uns hilft, unseren Fingersatz zu üben. Wer verschiedene Tonleiter und Tonarten wie seine eigene Westentasche kennt, der wird diese sehr leicht auf Notenblättern von unbekannten Songs erkennen können.
Musiker erkennen die Tonart wie folgt: zuerst schauen sie auf die Vorzeichen. Wenn sie beispielsweise zwei b sehen, dann kann es sich bei diesem Stück entweder um ein Stück in B-Dur oder aber in G-Moll handeln (das steht oben im Quintenzirkel. Hast du das gesehen?).
Herauszufinden, welche der beiden es nun ist, ist nicht ganz einfach. Oftmals ist der letzte Ton in einem Stück der Ausganston der Tonleiter. Wenn der letzte Ton nun entweder ein B oder ein G ist, dann können wir sicher sein, die richtige Tonart gefunden zu haben. Wenn nicht, gilt es, ganz genau hinzuhören. Ist das Stück eher traurig, wird es Moll sein, eher fröhlich, dann sicher Dur. Keine Angst: Das kommt alles mit der Übung!
Bild: Circle of Fiths Deluxe 4. Wikimedia/Just plain Bill (CC BY-SA 3.0)
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