Allgemein | 31/05/2018
Nun sind wir im dritten Teil unserer kleinen Musikgeschichte angekommen. Heute werden wir hier über die „Wiener Klassik“ reden, die von ungefähr 1770 bis 1830 stattfand.
Der Klassizismus war, wie auch schon die anderen großen Epochen und „Strömungen“, die wir angeschaut haben, ein Wandel in der Kunst, der sich über alle Arten erstreckte. Der Klassizismus begann als „Gegenbewegung“ zu dem Barock und legte viel mehr Wert auf die Kulturen des Altertums, als die Griechen und die Römer. Der Triumphbogen in Paris, der in dieser Zeit gebaut wurde, erinnert zum Beispiel an die alten griechischen Tempel.
Mit dem Fokus auf das Altertum kam in der Musik der Glaube an eine einfache, geordnete Struktur und Hierarchie auf, also eine klare Melodie, die von Akkorden begleitet wird. Klingt das bekannt? Stimmt. Genauso funktioniert auch moderne Musik. Deshalb ist Musik aus dieser Epoche für unsere „heutigen“ Ohren viel einfacher anzuhören als frühere Werke.
In dieser Zeitspanne vereinten sich die deutschen, italienischen und französischen Musikstile zu einem großen Ganzen, und Musik begann, sich in ganz Europa zu verbreiten. Regionale Stile vermischen sich und bildeten den ersten „internationalen“ Musikstil, der überall bekannt war und gehört wurde.
Die größte Neuerung war es dabei, dass nun die musikalischen Werke wie die Symphonie oder das Strichquartett eine Art „Storyline“ bekamen. Was ist damit gemeint? Wir vergleichen das am besten mit modernen Popsongs. Popsongs haben eine gewisse Struktur, denen fast jeder Song folgt. Diese Struktur lässt sie wie folgt beschreiben: Strophe I, Refrain, Strophe II, Refrain, Bridge, Refrain. Dieses Muster ist fast immer gleich (und hilft Dir auch sehr beim Klavierspielen, weil es bedeutet, dass ein Lied eigentlich nur drei Unterschiedliche Teile hat – Strophe, Refrain, Bridge – die wiederholt werden. Das ist weniger zu lernen!) Und nun ist es so, dass in der Wiener Klassik ebenfalls eine neue „Storyline“ oder Struktur für Stücke gefunden wurde. Zuerst werden zwei „Motive“, oder Melodien vorgestellt in der „Exposition“ des Stückes. In der „Durchführung“ werden diese beiden Motive dann verwoben und verändert. Im nächsten Schritt, der „Reprise“ kommt es dann zur Auflösung des musikalischen Konflikts zwischen den beiden Themen. Die Coda schließt den Stück. Du kannst also sehen, dass es hier eine fast moderne „Storyline“ gibt. Versuche doch, diese in dem nächsten klassischen Stück herauszuhören!
An dem Namen „Wiener Klassik“ kannst du schon sehen, dass die österreichische Hauptstadt in dieser Epoche eine große Rolle spielte. Die Neuerungen in der Musik fanden zu diesem Zeitpunkt alle in dieser Stadt statt – Wien war damals genauso „in“ unter den jungen, künstlerischen und reichen Adligen wie heute Los Angeles für Filmliebhaber und London für seinen Lifestyle.
Am Anfang des 19. Jahrhunderts öffnete sich die Gesellschaft in Wien, und die sonst so kleine Hofgemeinschaft weitete sich auf einen großen Kreis von Adligen auf. Das bedeutete, dass mehr Menschen Zugang zur Musik hatten und auch mehr Interesse daran bestand. Mozart und Beethoven, zwei der bekanntesten Vertreter dieser Zeit, wurden in Wien geboren und haben auch in dieser Stadt gewirkt, was den Ruhm von Wien als „Musikhauptstadt“ natürlich noch ausbaute.
Diese Epoche hat drei Hauptvertreter, deren Namen man sich merken sollte. Sie werden zusammen gerne auch als das „klassische Trias“ bezeichnet. Die drei Komponisten, von denen ich hier rede, sind Joseph Haydn, Wolfang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven. Diese Namen hast du bestimmt schon mal gehört. Wenn nicht, kannst du viele ihrer Werke auf Youtube finden!
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